Blues & Blues-Gitarre

🎸 Blues & Blues-Gitarre

1. Geschichte des Blues

Der Blues entstand Ende des 19. Jahrhunderts im Mississippi-Delta als Ausdruck der afroamerikanischen Erfahrung nach der Sklaverei. Diese Musikform kombinierte afrikanische Rhythmen, Work Songs, Spirituals und Field Hollers. Der Blues entwickelte sich von einer rein akustischen, ländlichen Musik zu einer elektrifizierten urbanen Kunstform, die Rock, Jazz und Soul maßgeblich beeinflusste.

2. Wichtige Protagonisten der Blues-Gitarre

Musiker Epoche Stil/Bedeutung
Robert Johnson 1930er Delta Blues-Legende, virtuose Slide-Technik, mythische Figur
Muddy Waters 1940er-70er Elektrifizierte den Delta Blues, Chicago Blues-Pionier
B.B. King 1950er-2015 „King of Blues“, charakteristisches Vibrato, „Lucille“
Albert King 1960er-90er Kraftvoller Sound, „Flying V“, linkshändig gespielt
Stevie Ray Vaughan 1980er Blues-Revival, virtuose Technik, Texas Blues

3. Phasen der Blues-Entwicklung

🌾 Frühe Phase (1890-1920)

  • Akustischer Country/Delta Blues
  • Solo-Gitarre mit Gesang
  • Slide-Techniken (Bottleneck)

🏙️ Klassische Phase (1920-1940)

  • Erste Aufnahmen
  • Blues-Queens (Bessie Smith)
  • Verbreitung des 12-Takt-Schemas

⚡ Elektrische Phase (1940-1960)

  • Chicago Blues dominiert
  • Elektrische Gitarre wird Standard
  • Band-Format mit Rhythmussektion

🎸 Moderne Phase (1960-heute)

  • Blues-Rock Fusion
  • Internationale Verbreitung
  • Vielfältige Stilrichtungen

4. Unterschiedliche Blues-Stile

Stil Region Merkmale
Delta Blues Mississippi Rau, intensiv, Slide-Gitarre, oft Solo-Performance
Chicago Blues Chicago Elektrisch, Band-Sound, verstärkte Harmonica, urban
Texas Blues Texas Swing-Einflüsse, entspannter Groove, klarer Sound
Piedmont Blues Ostküste USA Fingerpicking-Technik, komplexe Basslinien, ragtime-artig
British Blues Großbritannien Rock-orientiert, verzerrter Sound, Eric Clapton, Jeff Beck

5. 12-Takt-Blues vs. Jazz-Blues

Grundstruktur 12-Takt-Blues: Der klassische Blues basiert auf einer 12-taktigen Akkordfolge mit den Stufen I-IV-V (z.B. in A: A7-D7-E7). Diese Struktur wiederholt sich und bildet das Fundament für Improvisation.
Aspekt 12-Takt-Blues Jazz-Blues
Akkorde Einfache Dominant7-Akkorde (I7-IV7-V7) Erweiterte Harmonien (9, 11, 13), II-V-I Progressionen
Form Strikte 12-Takt-Struktur, AAB-Form 12 Takte, aber mit harmonischen Substitutionen
Skalen Blues-Pentatonik, Blues-Scale mit b5 (Blue Note) Mixolydisch, Dorian, chromatische Durchgänge
Rhythmus Shuffle-Groove, „swung“ 8tel, starker Backbeat Swing-Feel, komplexere Rhythmik, Walking Bass
Ausdruck Emotional, Bends, Vibrato, „Storytelling“ Intellektueller, harmonische Erkundung, Komplexität
Beispiele „Hoochie Coochie Man“, „Sweet Home Chicago“ „Blue Monk“, „Freddie Freeloader“, „Bag’s Groove“
🎵 Praxis-Tipp: Der 12-Takt-Blues ist ideal für Einsteiger und betont emotionalen Ausdruck. Jazz-Blues erfordert fortgeschrittene harmonische Kenntnisse, bietet aber größere improvisatorische Freiheit. Beide Formen teilen die 12-taktige Grundstruktur und sind miteinander verwandt.
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