Fingerpicking-rechte Hand

🎵 Fingerpicking Grundlagen

Die Kunst des Fingerzupfens – Eleganz und Melodie vereint

Mittelstufe

🎯 Was ist Fingerpicking?

Fingerpicking (auch Fingerstyle genannt) ist eine Gitarrentechnik, bei der du die Saiten mit den Fingern anstatt mit einem Plektrum anschlägst. Das ermöglicht es dir, gleichzeitig Melodie, Harmonie und Rhythmus zu spielen – wie ein kleines Orchester auf sechs Saiten!

🎼 Melodie & Bass

Spiele gleichzeitig Melodie (hohe Saiten) und Bassline (tiefe Saiten)

🎨 Expressivität

Jeder Finger kann unterschiedlich anschlagen – mehr Dynamik und Gefühl

🎸 Vielseitigkeit

Von Folk über Classical bis hin zu modernen Singer-Songwriter-Stücken

🖐️ Finger-Zuordnung lernen

Die Standard-Fingerzuordnung

Jeder Finger der rechten Hand hat „seine“ Saiten:

👍

Daumen (p)

6., 5., 4. Saite
(E, A, D)

☝️

Zeigefinger (i)

3. Saite
(G-Saite)

🖕

Mittelfinger (m)

2. Saite
(B-Saite)

💍

Ringfinger (a)

1. Saite
(hohe E-Saite)

💡 Merkhilfe

Die Bezeichnungen p-i-m-a kommen aus dem Spanischen: pulgar (Daumen), indice (Zeigefinger), medio (Mittelfinger), anular (Ringfinger)

👌 Richtige Handhaltung

Handposition

Die Hand schwebt entspannt über den Saiten. Das Handgelenk ist leicht angewinkelt, nicht verkrampft. Die Finger sind gekrümmt, als würdest du einen kleinen Ball halten.

Daumen-Haltung

Der Daumen steht etwa im 45°-Winkel zu den anderen Fingern. Er spielt „von oben“ auf die Saiten, während die Finger „von unten“ zupfen.

Fingernägel

Ideallenerweise sind die Nägel der rechten Hand leicht länger (2-3mm). Der Anschlag erfolgt mit Fingerkuppe UND Nagel für einen volleren Klang.

Entspannung

Nur die gerade spielenden Finger sind aktiv. Alle anderen bleiben entspannt. Keine Verkrampfung!

🎼 Grundlegende Patterns

Pattern 1: Travis Picking Basis

C-Dur Akkord – Basis Pattern
E |——-0——-0——-| (Ringfinger – a) B |—–1—1—1—1—–| (Mittelfinger – m) G |—0——-0———–| (Zeigefinger – i) D |-2—————2—–| (Daumen – p) A |——-3—————| (Daumen – p) E |———————–| Finger: p i m i p i m i Zählung: 1 + 2 + 3 + 4 +

Schritt 1: Nur Bass

Spiele nur mit dem Daumen: 6. Saite (1), 4. Saite (3). Langsam und gleichmäßig.

Schritt 2: Bass + Melodie

Daumen spielt Bass, Zeigefinger die 3. Saite auf „+“ nach 1 und 3.

Schritt 3: Vollständiges Pattern

Mittelfinger auf 2. Saite dazu. Jetzt hast du das komplette Travis-Pattern!

🎵 Weitere wichtige Patterns

Pattern 2: Arpeggios
Finger: p i m a m i Saiten: 6 3 2 1 2 3 Zählung: 1 2 3 4 5 6

Klassisches Arpeggio-Pattern – jeder Finger nacheinander

Pattern 3: Walzer (3/4 Takt)
Finger: p i m a Saiten: 6 3 2 1 Zählung: 1 2 3 4

Perfekt für Walzer und 3/4-Takt Songs

⏱️ Metronom-Training

Fingerpicking Metronom

60 BPM

🎯 Üben mit Metronom

Beginne langsam! 40-60 BPM sind perfekt für den Anfang. Steigere das Tempo erst, wenn das Pattern absolut sauber sitzt. Qualität vor Geschwindigkeit!

📈 Dein Übungsplan

Woche 1-2: Grundlagen

  • Finger-Zuordnung auswendig (p-i-m-a)
  • Handhaltung korrekt – entspannt und gekrümmt
  • Jede Saite einzeln mit richtigem Finger anschlagen
  • Einfaches Arpeggio: p-i-m-a-m-i langsam
  • 5 Minuten täglich ohne Verkrampfung

Woche 3-4: Erste Patterns

  • Travis Picking Basis mit C-Dur
  • Pattern mit Metronom bei 50 BPM
  • Wechsel zwischen C-Dur und Am
  • Gleichmäßiger Rhythmus ohne Unterbrechung
  • 10 Minuten durchgehend spielen

Woche 5-8: Erweiterung

  • Verschiedene Akkorde mit Travis Picking
  • Arpeggio-Pattern flüssig
  • Tempo auf 80 BPM gesteigert
  • Einfache Melodien über Patterns
  • Ersten einfachen Song gelernt

🎸 Empfohlene Übungssongs

🌟 Anfänger

  • „Dust in the Wind“ – Kansas
  • „Blackbird“ – Beatles (einfachere Version)
  • „The Sound of Silence“ – Simon & Garfunkel

🚀 Fortgeschritten

  • „Stairway to Heaven“ – Led Zeppelin
  • „Classical Gas“ – Mason Williams
  • „Tears in Heaven“ – Eric Clapton

🎯 Der Schlüssel zum Erfolg

Fingerpicking braucht Geduld! Beginne mit extrem langsamen Tempi und achte auf saubere Trennung der Finger. Lieber 10 Minuten täglich als einmal pro Woche eine Stunde. Deine Muskeln müssen die Bewegungen ins Gedächtnis einprägen – das geht nur durch regelmäßige Wiederholung.

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