Phrasierung und Artikulation auf der Gitarre
Phrasierung und Artikulation sind entscheidend für ausdrucksvolles Gitarrenspiel. Diese Techniken bestimmen, wie Töne miteinander verbunden, voneinander getrennt und klanglich gestaltet werden. Sie ermöglichen es, Melodien lebendig und emotional zu interpretieren.
Legato-Techniken
Hammer-on: Ein Finger „hämmert“ auf eine Saite, um einen höheren Ton ohne erneuten Anschlag zu erzeugen. Diese Technik schafft fließende Übergänge zwischen Tönen.
→ Hammer-On Übungen
Pull-off: Ein Finger wird von einer Saite „abgezogen“, um einen tieferen Ton erklingen zu lassen, ohne die Saite erneut anzuschlagen. Erzeugt einen legato-artigen, fließenden Klang.
→ Pull-Off Übungen
Slide/Glissando: Gleiten von einem Bund zum anderen, während der Ton klingt. Die kontinuierliche Tonhöhenveränderung schafft expressive Verbindungen zwischen Noten.
Tapping: Anschlagen der Saiten direkt auf dem Griffbrett mit den Fingern der Anschlaghand. Ermöglicht schnelle, fließende Phrasen über große Intervalle.
Bending-Techniken
Bend: Ziehen oder Drücken der Saite, um die Tonhöhe zu erhöhen. Eine fundamentale Technik für ausdrucksvolles Spiel, besonders in Blues und Rock.
Pull-down (Bend Release): Eine gebendete Saite wird kontrolliert in ihre Ausgangsposition zurückgeführt, wobei der Ton nach unten gleitet.
Pre-bend: Die Saite wird gebogen, bevor sie angeschlagen wird. Der Ton beginnt in der erhöhten Tonlage.
Vibrato: Rhythmisches Modulieren der Tonhöhe durch leichtes Bewegen der Saite. Verleiht gehaltenen Tönen Leben und Ausdruck.
Dynamische Artikulation
Palm Muting: Abdämpfen der Saiten mit dem Handballen für perkussive, gedämpfte Töne. Wichtig für rhythmische Kontrolle und Klangvariation.
Staccato: Kurzes, abgehacktes Spiel mit schnellem Dämpfen der Töne. Erzeugt prägnante, getrennte Noten.
Accent: Betonte einzelne Töne innerhalb einer Phrase. Verleiht rhythmischen und melodischen Linien Struktur und Dynamik.
Spezielle Techniken
Rake: Gezieltes Anschlagen gedämpfter Saiten für rhythmischen Effekt vor dem eigentlichen Zielton.
Ghost Notes: Stark gedämpfte, kaum hörbare Töne für rhythmische Akzente. Fügen perkussive Elemente hinzu, ohne melodisch hervorzutreten.
Hammer-on from Nowhere: Auf eine Saite hämmern, ohne sie vorher anzuschlagen. Die Saite wird nur durch die Hammer-on-Bewegung zum Klingen gebracht.
String Bending mit Unison: Benden einer Saite zur gleichen Tonhöhe wie eine benachbarte unbendete Saite. Erzeugt einen charakteristischen, breiten Klang.
